DIN 2304-1: Prozeßkette Kleben - Eine Norm soll die Sicherheit von Klebeverbindungen verbessern!

Sie fragen sich sicherlich wie das funktionieren soll? Ein Norm kann sicherlich die Verklebung selbst nicht besser machen, aber eine Norm kann eine Grundlage für eine fundierte Herangehensweise, Vorbereitung und Ausführung geben und so mehr Sicherheit schaffen.

Diese Vorgehensweise ist notwendig, da Prüfungen der Klebung am fertigen Produkt nicht mehr zerstörungsfrei möglich sind. Und genau da setzt die DIN 2304, welche seit März diesen Jahres in gültig ist, im Sinne des Gedankens der ISO 9001 an. Wenn schon der Fertigungsschritt selbst nicht geprüft werden kann, so muss mindestens ein Umfeld geschaffen werden, das alle möglichen Fehlerquellen ausschließt, um so ein einwandfreies Klebeergebnis zu gewährleisten. Dazu wird in der DIN ein Handlungskonzept vorgegeben, angefangen mit der Qualität des Klebstoffes und der zu verklebenden Materialien, der Qualifikation des klebtechnischen Personals und der Qualität der Fertigungsanlagen, welche als prozeßvorgelagerter Schritt die korrekte Ausführung der Klebung sicherstellen sollen. Im Klebeschritt kommt es dann auf die Qualität des Klebeprozeßes und auf die Qualität der Oberflächen an, um zuletzt damit die Produktqualität sicherzustellen.

Hierbei ist ein wichtiger Bestandteil dieser Norm die Forderung hierfür klebtechnisch qualifiziertes Personal zu stellen. Diese Qualifikation ist z.B. durch Schulung nachzuweisen. Dieses Klebeaufsichtspersonal ist im Betrieb die zentrale Anlaufstelle für alle am Prozeß Kleben Beteiligten.

Weiterhin unterscheidet die Norm noch vier verschiedene Sicherheitsanforderungen von hoch mit Gefahr für Leib und Leben, über mittel und gering, bis hin zu keiner Gefahr, wobei letztere lediglich noch mit Funktionsausfall, Komforteinbußen und kleineren Vermögensschäden verbunden ist. Dementsprechend sind Sicherheiten einzuplanen.

Daß die Verklebung unter allen Umständen den Lasten des Betriebes über die gesamte Produkt-/Bauteillebensdauer standhält ist nachvollziehbar zu dokumentieren. Dabei kann die Bemessung der Verklebung aus Laborversuchen unter Berücksichtigung aller in der Praxis auftretenden Gegebenheiten wie Last, Medien oder Temperatur hergeleitet werden. Auch kann das Produkt selbst oder auch nur das verklebte Bauteil unter Praxisbedingungen getestet werden. Grundsätzlich kann die Eignung auch aus der Erfahrung abgeleitet werden, wobei auch hier, wie bei den Prüfungen eine saubere Dokumentation entscheidend ist. Auch eine Kombination der einzelnen Verfahren ist möglich, insbesonders die Kombination aus allen drei Verfahren gibt aus meiner Sicht letztlich die notwendige Sicherheit.

 

Zusammenfassend ist festzuhalten, daß mit der Norm DIN 2304 eine Handlungsanweisung für Betriebe gestellt wird, die Klebungen durchführen. Ziel ist es, durch Qualifizierung des Personals, eine entsprechende Vorbereitung und eine sichere Durchführung des Klebeprozeßes selbst die Qualität konstant zu sichern und so Fehler von vorne herein zu vermeiden.