Zukunft der Chemie

Ende September fand in Frankfurt eine Veranstaltung von GDCh und Infraserv-Höchst unter dem Motto „Zukunft Chemie, Perspektiven auf die Welt von morgen“ statt.

Diesem anspruchsvollen Thema ist es nicht leicht gerecht zu werden und von daher wurde es zunächst in die drei Blöcke Medizin, Nachhaltigkeit und Produktion sowie den Block Energie gegliedert.

Die hochkarätig besetzten Runden lieferten sich spannenden Diskussionen und versuchten einen Blick in die Zukunft zu geben. Natürlich müssen bei einem solchen Thema auch viele Fragen offen bleiben, aber hier möchte ich doch einige wichtige Punkte festhalten, die uns wahrscheinlich im Moment noch nicht so bewußt sind:

 

Block Medizin:

  • in der Medikamentenentwicklung wird Big Data eine wachsende Bedeutung einnehmen

  • personalisierte Medizin wird die Standardmedikamentation ablösen

  • Genomsequenzierung erlaubt die Vorhersage von Erkrankungen und erlaubt maßgeschneiderte Behandlung und im günstigsten Fall sogar die Vorbeugung

  • Gerechtigkeit und soziale Verantwortung wird immer mehr zum Konfliktfeld

 

Block Nachhaltigkeit und Produktion:

  • auch Kreislaufwirtschaft kostet Energie

  • die Produktions-Prozeße sind bereits weitgehendst optimiert aber auch das Produkt/Material und wie verhält sich der Verbraucher?

    • Je länger ein Lebenszyklus ist umso nachhaltiger ist das Produkt: Aber das kann nicht im Interesse des Produzenten liegen, der neue Produkte verkaufen will

    • statt des Verkaufs eines Produktes wäre es daher sinnvoller die Dienstleistung um das Produkt zu verkaufen, denn dann hat das produzierende Unternehmen ein höheres Interesse daran das Produkt in jeder Hinsicht zu optimieren und bei geringerem Materialeinsatz eine bessere Wertschöpfung zu erzielen

    • ein Denken in Funktion statt in Gegenständen/Materialien verbessert die Nachhaltigkeit

 

Block Energie:

  • Regionale Energieerzeugung ist ein wichtiger Baustein, aber aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist es günstiger die Energie dort zu erzeugen, wo die besten Bedingungen herrschen

  • ein Transport über den Energieträger Wasserstoff erscheint sinnvoll

  • den Energiehunger der Zukunft kann nur ein Mix aus regenerativen Energien wie Wasser, Wind, Solar, Biomasse stillen

  • damit einhergehen muß eine effizientere Nutzung der Energie

  • das größte Problem stellt die Energiespeicherung für windstille Tage und dunkle Nächte dar

  • Biomasse in Form von Biosprit wird als Speicher allein nicht ausreichen (max. 20%)

     

Dies alles zeigt, daß viele Lösungen vorhanden sind, die weiter entwickelt werden müssen, wobei es mehr denn je auf interdisziplinäres Denken in der Wissenschaft und ein Umdenken in der Gesellschaft ankommt.