Gleich zwei Zufallsentdeckungen, die in jüngster Zeit gemacht wurden, zeigen, wie anpassungsfähig die Natur ist. Diese Anpassungsfähigkeit, bekannt als Evolution sicherte in der Vergangenheit das Überleben von Mensch, Tier, Pflanze und Organismus. Wie schnell Evolution dabei gehen kann, zeigen jüngste Beispiele von kunststoffabbauenden Lebewesen bzw. Organismen.
Kunststoffe spielen seit etwa gut einem halben Jahrhundert eine wichtige Rolle in unserem Alltag. Heute sind sie allgegenwärtig in Form von Folien, Kleidung, Behältern und vielen anderen Kunstoffteilen. Daher überrascht es, daß vor kurzem gleich zwei Entdeckungen gemacht wurden, die zeigen, daß die Natur schon nach kurzer Zeit Plastik abbauen kann. Diese Entdeckungen wurden zufällig durch aufmerksame Forscher gemacht:
Zum einen fand Bertocchini in ihrem häuslichen Bienenstock Larven von Wachsmotten, die sie in eine handelsübliche Plastiktüte gab („Forscherin entdeckt zufällig Plastik fressende Raupe“ Spiegel online vom 24.04.17). Schon am nächsten Tag entdeckte sie Löcher, die die Wachsmotten in die PE-Tüte gefressen hatte. Sie fand, daß 100 Larven binnen 12 Std. 92 mg Plastik zersetzen können und macht dafür ein Molekül/Enzym der Motte verantwortlich. Dieser Abbau ist angesichts der Gefräsigkeit der Raupen beachtlich und schlägt alles bisher dagewesene.
Bereits vor einem Jahr hatten japanische Forscher ebenfalls durch Zufall im Plastikmüll einer Kunststoff-Recyclingstation das Bakterium Ideonella sakaiensis gefunden (Shosuke Yoshida et al.; "A bacterium that degrades and assimilates poly(ethyleneterephthalate)";Science;11 Mar 2016). Dieses Bakterium ist in der Lage PET, das beispielsweise schon jeder in Form von einer Plastikgetränkeflasche in Händen gehalten hat, in seine Bestandteile Ethylenglykol und Terephthalsäure zu spalten und diese dann zu verstoffwechseln.
Diese Beispiele zeigen, wie erfinderisch die Natur ist und in welcher Geschwindigkeit hier Anpassungen stattfinden - und: Wir können von der Natur lernen!